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KHNVM – Cosmocrator

Mario Waschkowski 21. August 2025 Review Keine Kommentare zu KHNVM – Cosmocrator

KHNVM – Cosmocrator

Release: 29.08.2025

Testimony Records

Mit ihrem vierten Album „Cosmocrator“ setzen KHNVM ihre Reise an den Schnittpunkten von Psychologie, Philosophie und Spiritualität fort und führen den Hörer in einer düsteren Abwärtsspirale in die Abgründe menschlicher Erfahrungen. Der Opener „Purgatorial Pyre“ beginnt mit einem ruhigen, fast sanften Intro. Eine wunderschöne Melodie, die als Ruhe vor dem Sturm dient. Dann bricht die Walze los: brachial, beschwörender, kompromissloser Death Metal.

Auch das akustische Stück „Fathomless Enigma“ fügt sich nahtlos in das Gesamtwerk ein, lockert es auf, ohne die bedrückende Atmosphäre zu unterbrechen. In „Venom Spawn“, für mich eines der Highlights, liefert Gitarrist Ekaitz Garmendia von SIJJIN ein prägnantes Gastsolo ab, das den Song noch einmal aufwertet.

Inhaltlich schöpft „Cosmocrator“ aus gewichtigen Quellen: Christopher Hitchens’ Religionskritik „God Is Not Great“ und Carl Jungs „Mysterium Coniunctionis“ bilden die ideelle Basis für Texte, die das Spannungsfeld zwischen Rationalität und Mystik ausloten und gängige Glaubensvorstellungen herausfordern. Der Albumtitel selbst „Herrscher der Welt“ und im religiösen Sprachgebrauch auch „Satan“ – unterstreicht diese doppelte Bedeutungsebene.

Musikalisch gelingt KHNVM erneut der Spagat zwischen Old School Death Metal und zeitgenössischen Einflüssen. Mastermind Obliterator, Bangladesch-stämmig und in Deutschland ansässig, übernimmt Gitarren, Vocals, Bass, Komposition, Lyrics und Synths. Drummer M. sorgt für das präzise Fundament. Die Handschrift der Band ist düster, rituell, packend und deutlich gereift. Bereits das 2019er Debüt „Foretold Monuments of Flesh“ und das 2021er „Portals to Oblivion“ überzeugten mich, während das 2023 erschienene „Visions of a Plague Ridden Sky“ mit östlichen Einflüssen und thematischer Tiefe neue Akzente setzte.

Auch live haben sich KHNVM in den letzten Jahren mit Festivalauftritten (u. a. In Flammen Open Air, Damned Days) und Touren in Europa und Brasilien einen Namen gemacht.

Das alles wird auf „Cosmocrator“ durch ein Artwork, dass die Atmosphäre der Platte perfekt wiedergibt und eine druckvolle, glasklare Produktion abgerundet. Für mich eines der Death-Metal-Highlights des Jahres. Ganz großes Tennis.

Mario Waschkowski

 

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