Wer denkt, dass nördlich von Hannover nur der Igel den Hasen verarscht oder Meister Lampe Genosse Fuchs eine gute Nacht (und damit eine gute Jagd) wünscht, der irrt sich gewaltig. Ja, es ist schon einige Zeit her, dass der Verein Celle Rock City zum Feiern in ihr beschauliches Städtchen geblasen hat. Jetzt war es wieder so weit. Und es hat sich absolut gelohnt! Die Veranstalter haben bei der Auswahl der Kapellen ein sehr gutes Händchen bewiesen, egal ob Quantität oder Qualität, alles stimmte.
Fangen wir mit den einzelnen Kombos an:
Als Erstes haben die Rouge Brothers die Bühne geentert. Erstaunlich, es handelt sich um ein Duo. Und was für eines. Ich kenne das sonst nur aus der einen oder anderen Fußgängerzone, dass ein oder zwei Typen ein ganzes Orchester ersetzen kann, aber von einer Metalband? Was soll ich sagen, das war geil, souverän und mehr Leute brauchen die beiden auch nicht. Von zart bis rasant gab es alles. Nur eine Frage, Jungs: „Wo ist der Tonträger?“
Diese Frage muss ich auch dem zweiten Band stellen. Okay Jungs, ihr seid jung und nicht so materialistisch veranlagt wie der alte Sack, der an dieser Stelle über euch schreibt. Ich hätte eben gern was in der Hand, nicht nur im „Internetz“.
Als ich das Intro von Corbian hörte, kam mir schon der Gedanke: „Das wird Scheiße“. Wurde es NICHT! Die Offenbacher überzeugten mit ihrem, was soll ich sagen „quer Feld ein Stil“! So haben sich Igorr und Power Metal mit Anaal Nathrakh die Hand gegeben. Alles angerührt mit dem New Metal Break Down. Ich mag Nu Metal eigentlich nicht, außer es handelt sich um Corbian! (ne Kassette wäre geil)
Nummer drei an den Abend: Grey Moray, Stoner Rock vom Feinsten und endlich Tonträger! Tja, zu der Band zitiere ich die Helden meiner frühen Jugend, Amor und die Kids (hört euch unbedingt ihr Album „No more Bockwurst“ an): „So ein alter Rocker haut fast nichts vom Hocker, der braucht seine Ruhe und ausgelatschte Schuhe…“. Den Rest erfahrt ihr wo? Natürlich im „Internetz“! Was hat das nun mit den Musikschaffenden von Grey Moray zu tun? Na, die wirkten, als ob sie einen Boxenstopp auf ihrer Welttournee in der CD-Kaserne zu Celle gemacht haben. Erfahrung trifft Können!
Das sage ich auch über den Headliner des Abends, Gran Duca. Wo könnten die Jungs stehen, wenn? Ja, was? Im Grunde sind sie auf einer Ebene mit … sagen wir Kadavar, um bei etwas Heimischem zu bleiben. Leider ist ihnen der Erfolg bisher nicht so beschieden wie den Berlinern. Eine Bekannte sagte dazu noch „und dabei sehen die auch noch so gut aus“ (kann und will ich an dieser Stelle nicht kommentieren). Musik können sie, das ist wichtig!
Fazit: Celle immer wieder gern! Es gab alles, was das Rockerherz begehrt: geile Mucke, musikalische Überraschungen und endlich gutes Licht für Fotos. Weiter so!
Bilder und Text Sven Richter