MAGOTH, die mit ihrem überzeugenden Albumtitel „Anti Terrestial Black Metal“ in 2017 für vermehrte Aufmerksamkeit in der Szene gesorgt haben, waren nun die Opener des letzten Tages. Ganz offensichtlich verfolgt man optisch ein durchdachtes Bandkonzept, das positiv zu bewerten ist. Die Musik hat aber noch mehr überzeugt als die Optik und MAGOTH waren ein gelungener Einstieg in den dritten Festivaltag.

NAXEN
NAXEN aus Münster stehen mit ihren bisherigen beiden Veröffentlichungen für atmosphärischen und gleichzeitig episch-melodischen Black Metal. Live lag der Schwerpunkt nicht auf Show oder große Selbstdarstellung. Die in der Regel längeren Songs von 10 bis 13 Minuten führten deshalb auch zu einer Überschreitung der geplanten Spielzeit. Die Stagecrew hat glücklicherweise die Situation erkannt und nicht abbrechen lassen und NAXEN konnten bis zur letzten Note den finalen Song zu Ende bringen – danke dafür! Auch im Publikum zeigte sich großer Zuspruch für das musikalische Erlebnis.

SARDONIC WITCHERY
Mit etwas Verspätung kamen SARDONIC WITCHERY um 16.10 Uhr auf die Bühne und punkteten direkt mit ihrem Outfit. „Von Fans für Fans“ war das Motto der Black Metal Horde, die insbesondere mit ihrem Sänger und Bandleader King Demogorgon das Augenmerk auf sich zog. Der Black Metal der Amerikaner ist durchzogen von Elementen des Heavy Metal und verfügt deshalb über einen erhöhten Wiedererkennungswert der einzelnen Songs. Dazu addiert sich das sehr agile Stageacting des Frontmanns, was viele Zuschauer vor die Bühne zog.

AMYSTERY
Der schnelle und melodische Black Metal der bayrischen AMYSTERY startete im hellen Sonnenschein des Tages aber die agierenden Musikern lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie auf der dunklen Seite stehen. Die jederzeit interessante und abwechslungsreiche Musik konnte zum nachmittäglichen Zeitpunkt das anwesende Publikum nicht so begeistern, wie sie es zu einem späteren Stunde gekonnte hätte. Deshalb läuft man hier Gefahr eine gute Black Metal Band zu unterschätzen; von daher noch mal die Empfehlung in die Veröffentlichungen reinzuhören. Für sich genommen ein trotzdem guter und gelungener Auftritt beim UTBS!

PESTLEGION
Die nordrhein-westfälische Pestlegion spielen schnellen Black Metal, der immer wieder von interessanten Melodien aufgelockert wird. PESTLEGION haben absolutes Gespür dafür Riffs zu kreieren, die aufhorchen lassen und zum sofortigen Headbangen einladen. Der gute Live-Sound des Festivals gefällt auch bei der Präsentation von PESTLEGION auf und führt zu einem tollen Gesamteindruck. Bei den vielen neueren Black Metal Outputs sollte man PESTLEGION zukünftig nicht aus den Augen verlieren – im eigenen Interesse. Von hier aus Daumen hoch!

GORGON
Die französischen GORGON waren mit Spannung erwartet worden. Das 1991 gegründete Projekt von Bandleader und Multi-Instrumentalist Christophe Chatelet griff also tief in die Vielfalt seiner sieben Alben und lieferte ein intensives Hörerlebnis ab. Nicht nur die ausdrucksstarke Mimik des Sängers, sondern auch ein stets aktives Stageacting sorgten dafür, dass die Aufmerksamkeit des Publikums während der ganzen Spielzeit nicht abschweifte. Damit waren GORGON wieder eine Band, die man eigentlich viel länger erleben möchte.

DENIAL OF GOD
Denial of God liefern seit 1992 melodischen Black Metal aus Dänemark. Die dunklen Texte werden durch ein gotisch angehauchtes Bühnenoutfit sowie die theatralische Darstellung des Sängers Ustumallagam gut umgesetzt. Allerdings lassen sich nächtliche Furcht und Friedhofs-Atmosphäre im, wenn auch bereits schwindenden, Tageslicht nicht gut inszenieren, was aber der jedoch Stimmung keinen Abbruch getan hat. Die abwechslungsreiche Musik wurde wohlwollend aufgenommen und die Metalheads haben sich so gut es ging verzaubern lassen.

BEWITCHED
Die schwedischen BEWITCHED gehören wieder zu dem 1990er Anteil des Billings. Die größte Schnittmenge mit Black Metal haben BEWITCHED eigentlich durch die Lyrics; die Musik ist indes eine Heavy/Thrash-Kombination, die nur begrenzt Black Metal-Anteile hat. Hier geht es also um sehr gradlinige Musik, die jede Sekunde zum headbangen geeignet ist. Da die Hälfte der Band auch bei Naglfar tätig ist, standen hier absolute live-Profis auf der Bühne, was sehr positiv aufgefallen ist. Ein routinierter Auftritt, der Spaß gemacht hat.

IMPALED NAZARENE
Die Finnen IMPALED NAZARENE sind eine Black Metal Band, die in den 1990ern/frühen 2000ern ihre high time hatte. Durch kontroverse Äußerungen des Bandleaders und Sängers Slutti666 waren IMPALED NAZARENE damals mehr Szenethema als durch ihre Musik. Die etwas in die Jahre gekommene Band lieferte einen Auftritt ab, der durch den Rückgriff auf bekannte Bandhits wie z.B. „Karmakeddon Warriors“ punkten konnte. Allerdings hinterließ die Band einen etwas lustlosen Eindruck was die Performance selbst anging und auch die Verjüngungskur an der Gitarre konnte den Eindruck nicht kaschieren. Für langjährige Fans der Band sicherlich ein willkommenes Wiedersehen mit alten Helden, wir haben allerdings beim diesjährigen UTBS viel engagiertere Bands gesehen.

ABYSSIC
Die Norweger ABYSSIC waren der Rausschmeißer des diesjährigen UTBS und waren gleichzeitig die einzige Doom-Band des Festivals. Aber nicht nur die Musik war ein Alleinstellungsmerkmal, sondern auch die optische Präsentation: Mittelpunkt war der große Contrabass des Sängers Memnoch – ein für Metal Musik völlig untypisches Instrument. Weil ABYSSIC aber nicht nur reinen Doom zelebrieren, sondern auch Death/Black Einflüsse integrieren, war es ein nicht nur emotionales Highlight, sondern ein Highlight des gesamten Festivals. Viele freuten sich ebenfalls die Bassistin Makhashana wieder zu sehen, die sich bei Asagraum und frühen Sirenia ihre Sporen verdient hat. ABYSSIC konnte mit Sicherheit viele neue Fans durch diesen Auftritt gewinnen, die vorher diese Band noch nicht erleben durften. Fantastisch!










