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Wildhunt – Aletheia

Mario Waschkowski 30. Dezember 2025 Review Keine Kommentare zu Wildhunt – Aletheia

Wildhunt – Aletheia

Jawbreaker Records VÖ: 02.01.2026

Nach zehn Jahren Abwesenheit melden sich Wildhunt mit „Aletheia“ zurück. Die Pause ist hörbar, allerdings weniger als Bruch denn als Neujustierung. Wo das Debüt „Descending“ häufig auf verschachtelte Strukturen und überraschende Richtungswechsel setzte, wirkt das neue Material stärker gebündelt. Die Songs nehmen sich mehr Zeit sich zu entwickeln, und verlassen sich weniger auf permanente Bewegung. Progressiver Thrash wirkt des Öfteren anstrengend. Zum „mal so nebenbei hören“ ist das nicht gedacht. Es ist ein Album mit dem man sich beschäftigen muss.

Der Opener „Touching the Ground“ ist ein instrumentales Stück, das erst Ruhe und Verspieltheit ausstrahlt um dann in einem schönen thrashigen Riff zu enden. „The Holy Pale“ verschiebt den Fokus stärker auf Rhythmik. Das Riffing ist kantig, aber nicht hektisch. Bass und Drums halten das Stück zusammen, statt es nach vorne zu treiben. Die Rhythmussektion agiert präzise und zurückhaltend, was die Struktur klarzeichnet, dem Song jedoch auch etwas von der Aggression nimmt, die das Material stellenweise vertragen könnte. Ähnlich verhält es sich bei „Made Man“, das über einen konstanten Groove funktioniert und seine Wirkung aus Wiederholung bezieht. Ein Ansatz der  auch eine gewisse Länge erzeugt.

Der Gesang bleibt ein Punkt. Wolfgang Elwitschger bewegt sich in einer Lage, die nicht sofort greift und eine gewisse Eingewöhnung verlangt. Es ist eben nicht typisch Thrash Metal Gesang. Die Linien sind klar geführt. Das passt zur dunklen, nüchtern gehaltenen Lyrik. Nach einer gewissen Eingewöhnung fügt sich diese Herangehensweise schlüssig in das kontrollierte Gesamtbild ein, wirkt in härteren Passagen jedoch bewusst gezügelt.

Der Titeltrack „Aletheia“ führt die stärksten Momente zusammen. Klar aufgebaute Spannungsbögen, dosierte Tempowechsel und ein Gitarrenspiel das Struktur vor Effekt stellt. Dass der Thrash-Anteil insgesamt eher kontrolliert als aggressiv ausfällt, ist konsequent, lässt aber stellenweise den Gedanken zu, dass ein schärferer Zugriff im Riffing wie im Gesang zusätzliche Durchschlagskraft hätte freisetzen können.

Mario W.

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