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House By The Cemetary – Disturbing The Cenotaph

House By The Cemetary – Disturbing The Cenotaph

Pulverised Records 

VÖ: 12.12.2025

Auf ihrem dritten Album bleiben House by the Cemetery fest im Terrain des rauen, schwedisch geerdeten Death Metal verankert. Mit viel Liebe für Horrorästhetik und die typischen Handschriften seiner Macher. Rogga Johansson prägt das Material mit seinem markanten, breiten Riffansatz, der eher auf Druck und wuchtige Präsenz setzt als auf filigrane Hooklines. Das Promo-Sheet spricht von „on steroids“ und tatsächlich klingt die Platte kerniger und räudiger als der Vorgänger. Der Mix von Håkan Stuvemark unterstreicht das. Klar genug, um die Details zu tragen, aber rau im Kern.

Die Frage ist, ob das Album damit automatisch qualitativ „oben“ steht oder ob es sich im dichten Feld der Retro-Death-Metal-Veröffentlichungen verliert. Der Eindruck schwankt. Songs wie „New York Ripper“ oder „Massive Cadaver Resurrection“ besitzen genug Wucht und kleine melodische Einsprengsel, um hängen zu bleiben. Auch „Burial Disturbance“ zeigt, dass die Band punktuell ein Gespür für Atmosphäre hat. Zwar subtil, aber wirksam. Trotzdem zieht sich Johanssons typische Arbeitsweise durch fast alle Stücke. Kurze Spannungsbögen, direktes Riffing, wenig Ausschweifungen. Das sorgt für Zug, aber auch für Vorhersehbarkeit.

Der Eindruck, es fehle an echten Hits, lässt sich nicht von der Hand weisen. Die Platte lebt mehr vom Gesamtgefühl als von Einzelmomenten. Gleichzeitig wäre es arg verkürzt, sie deshalb in die Kategorie „solide, aber unspektakulär“ zu sortieren. Dafür ist die Performance zu bissig, Hrubovcaks vokaler Druck zu präsent und das Songwriting an genug Stellen auf den Punkt kommt. Wer Johansson aus Projekten wie Paganizer kennt, wird weniger überrascht als bestätigt. Gerade diese Verlässlichkeit ist Teil des Charmes.

Unterm Strich liefert „Disturbing the Cenotaph“ ein überzeugendes Paket aus Old-School-Wucht, Horrorflair und professionellem Handwerk. Es überragt die Masse nicht deutlich, steht aber stabil über dem Durchschnitt und zeigt, warum Johansson trotz seiner Produktivität selten völlig austauschbar klingt. Hört rein und überzeugt euch selbst.

Mario W.

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