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Scorpions 60-jähriges Bühnenjubiläum mit Judas Priest, Alice Cooper, Bülent Ceylan und Rosy Vista

Am Samstag den 05.07.2025 versammelten sich rund 45.000 Fans in Hannovers Stadion, der Heinz von Heiden Arena das 60-jährige Bühnenjubiläum der heimischen Legenden Scorpions zu feiern. Das Wetter war perfekt für ein Open-Air-Konzert. Mild, um die 20 Grad und leicht bewölkt. Zur Feier wurde unter dem Motto „Coming Home with Friends“ ein hochkarätiges Billing geboten. Schon vor Einlass wurde auf dem Stadionvorplatz offizielles Merch verkauft und sogar von der Post konnte man Sonderstempel und Sonderbriefmarken an einem Stand erwerben.

 

Um 15:30 Uhr startete der Konzertmarathon dann mit Rosy Vista. Die aus Hannover stammende Band um Gitarristin Anca Graterol, die in Hannover für Ihre Stadionhymne „96, alte Liebe“ bekannt ist, wurde 1983 als erste deutsche reine Frauen- Hardrockband gegründet und spielte schon Konzerte mit Uriah Heep, Mötley Crüe und Bon Jovi. Eine weitere Verbindung zu den Scorpions ist Barbara Schenker, die 2023 verstorbene Schwester des Scorpions Gitarristen. Sie hat bei Rosy Vista früher Keyboard gespielt. Für mich passt die Band mit Ihrem melodischen Hardrock sehr gut ins heutige Billing. Anfang des Jahres veröffentlichten Rosy Vista Ihr Album F.O.R.T.Y. aus dem auch einige Songs ins sich langsam füllende Stadion geschmettert wurden. Natürlich gab es auch ältere Songs wie „Poor Rosy“ und „Master of Control“. Ein schöner Auftakt in einen Tag voller legendärer Momente. Sängerin Andrea Schwarz war nach Ihrer Show auch im Innenraum anzutreffen, wo Sie sich die anderen Konzerte anschaute.

Direkt danach betrat Bülent Ceylan die Bühne. Der Comedian und Metal Fan hat „Hart Bock auf Hard Rock“ und zeigte das mit Songs wie „Wenn Metaller traurig sind“ und „Wohin du gehst“. Songs und Ansagen wurden verpackt in reichlich gesellschaftskritische Botschaften. „Es gibt so viele Diktatoren Arschlöcher auf dieser Welt. Hier herrscht Liebe und kein Hass“ macht seinen Standpunkt klar. Er genoss den Auftritt und das Publikum tat das hörbar auch.

Der Auftritt von Alice Cooper war wieder einmal eine super Show. Der Meister des Horror Rocks legte mit einem Set voller Klassiker los. Songs wie „Million Dollar Baby“, „Hey Stoopid“, „Poison“ oder auch „Schools out“ und „No More Mr. Nice Guy“ ließen kaum Wünsche offen.

Die Bühnenkulisse war passend pompös und die Show mit einem schönen Augenzwinkern einfach genial. Es wurde kurzerhand ein allzu aufdringlicher Fotograf per Säbel erstochen und zu „I Love The Dead“ kam auch die legendäre Guillotine zum Einsatz und enthauptete den Meister. Während der Show gab es keine Ansagen zwischen den Songs, bis Alice Cooper am Ende plötzlich mit den Worten: „Hey Hannover, Alice Cooper finally speaks to you“ seine Band vorstellte. Das Publikum feierte die Show absolut gebührend ab. Als ich mich nach der Show umdrehte hatte sich das Stadion sehr deutlich gefüllt.

Mit Judas Priest betrat die nächste legendäre Metal Band die Bühne. Als Intro gab es „War Pigs“ von Black Sabbath zu hören. Als Tribut für die letzte Black Sabbath Show, die zeitgleich in Birmingham stattfand. Nach diesem von den Zuschauern gefeierten Intro starteten Judas Priest mit druckvollen Gitarrenriffs in „All Guns Blazing“.

Rob Halford bewies dabei eindrucksvoll, dass er immer noch sehr gut bei Stimme ist. Über Songs wie „Breaking The Law“ muss man nichts sagen. Die brüllt man einfach mit. Wie Alice Cooper spielten auch Judas Priest Klassiker nach Klassiker, „Between the Hammer and the Anvil“, „Night Crawler“, „Hell Bent for Leather“ und am Ende noch „Living After Midnight“. Ein wahres Fest. Gegen Ende des Sets fuhr Rob Halford noch mit seiner Harley-Davidson auf die Bühne. Die Show wurde von einer beeindruckenden Videoshow begleitet. Für mich ist „Painkiller“ dann noch ein absolutes Highlight gewesen. Die Stimmung im Publikum während des Songs war einfach fantastisch.

Zwischen den Shows gab es Gratulationen in Form von Videobotschaften diverser Szenegrößen zum beeindruckenden 60-Jährigen Bühnenjubiläum. Unter anderem gratulierten Tony Iommi von Black Sabbath, Tom Morello von Rage Against The Machine, Def Leppard, Europe, BAB, Buckcherry, Metallica und Gene Simmons von Kiss.

Gegen 21:50 Uhr war es dann Zeit für die Sorpions. Etwas später als geplant. Die Wartezeit wurde mit Laolawellen durchs gesamte Stadion verkürzt. Nach einem Rückblick auf der Videowall mit den größten Momenten der Band starteten die Scorpions mit „Coming Home“ in Ihr erstes Stadionkonzert in ihrer Heimatstadt Hannover. Sänger Klaus Meine sagte dazu “Es war eine lange Reise von Sarstedt bis in die Heinz von Heiden Arena“. Damit hatte er Recht, und das Publikum bestätigte das durch lauten Applaus. Während der Songs brachten die Gitarristen Rudolf Schenker und Matthias Jabs sowie Bassist Pawel Mąciwoda ordentlich Bewegung auf die Bühne während Mikkey Dee dazu den Takt vorgab. Klaus Meine ist nicht mehr ganz so gut zu Fuß, aber überzeugte mit seiner einzigartigen Stimme.

Selbstredend wurden alle wichtigen Klassiker gespielt, unterstützt von einer fantastischen Videoproduktion und einer tollen Lichtshow. Eigens dafür wurden beim Einlass Armbänder verteilt, die ferngesteuert zum Leuchten gebracht werden konnten. Das war ein wunderschöner Anblick bei einem vollen Stadion. Besondere Gänsehautmomente waren „Still Loving You“ und als das Publikum den Refrain von „Send me an Angel“ mitsang. Mein absolutes Highlight und emotionalster Moment war aber „Wind of Change“. Gefühlt die gesamte Arena hat mitgesungen und Video sowie Lichtshow ergänzten das perfekt. Die Atmosphäre in der Arena war etwas ganz Besonderes. Ich hatte den ganzen Song über Gänsehaut. Zwischendurch gab es ein extra langes Drum Solo von Mikkey Dee, der eindrucksvoll sein Können präsentierte.

Im Intro von „Blackout“ wurde ein riesiger Skorpion auf die Bühne gehoben und schwebte während der letzten zwei Songs über den Musikern. Das Finale „Rock You Like A Hurricane“ wurde mit einem pompösen Feuerwerk im gesamten Rund gekrönt und bildete den Abschluss, den die Show verdient hatte.

Ein wirklich legendärer Tag mit denkwürdigen Shows an die man sich noch lange erinnern wird. Ich habe große Achtung vor der Leistung aller Bands. Das Lebenswerk der Scorpions wurde an diesem Tag gebührend geehrt und gefeiert. Ich bin froh und stolz auch als Rock und Metalfan vorne im Innenraum dabei gewesen zu sein und habe die Stimmung und die Atmosphäre sehr genossen. Ein Konzert das sicher einzigartig bleiben wird und in die Rockgeschichte eingehen wird. Die an diesem Abend aufgezeichnete Livescheibe werde ich mir definitiv als Erinnerung zulegen.

Bericht M.W.

Fotos S.R.

 

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