Am 29.11.2025 führte die Nailed-To-Obscurity-Tour ins Kulturwerk Herford – ein äußerst angenehmer Veranstaltungsort, der sich nach dem bedauerlichen Aus des Bastard Clubs in Osnabrück zunehmend als wichtige Metal-Location der Region jenseits des Ruhrgebiets etabliert. Entsprechend würdig war der Rahmen für einen Abend, der musikalisch Einiges zu bieten hatte.
OAK ASH AND THORN aus Denver, Colorado, eröffneten das Konzert mit leichter Verzögerung, jedoch ohne einen Funken an Energie einzubüßen. Von der ersten Sekunde an setzte das Quartett mächtig Druck frei. Besonders Drummerin Cierra White beeindruckte mit Präzision und sichtbarer Spielfreude.
Der verspielte Musikstil der Amerikaner funktionierte vor allem in den härteren Passagen hervorragend, doch in den Parts mit Klargesang wirkte das Zusammenspiel bisweilen etwas unsauber. Hier zeigte sich, dass die harmonische Fülle, die im Studio durch Keyboards erzeugt wird, live noch nicht in allen Momenten erreicht wird. Trotzdem bot die Band einen starken Auftakt und sorgte für die richtige Betriebstemperatur im Saal.



Mit den griechischen Okkult-Metallern YOTH IRIA folgte ein Act, auf den viele im Publikum sehnsüchtig gewartet hatten – und der die Erwartungen voll erfüllte. Wer YOTH IRIA bereits live erlebt hat, weiß um die Intensität, die diese Band entfacht. Besonders Sänger Merkaal dominierte die Bühne mit einer ausdrucksstarken, fast rituellen Präsenz. Er zelebrierte die mystisch-magischen Inhalte der Songs mit Hingabe und scheute dabei auch nicht vor überraschenden, beinahe theatralischen Aktionen zurück.
Die eindrucksvoll gestaltete Video-Projektion im Hintergrund verstärkte die Atmosphäre zusätzlich, indem sie die lyrischen Themen der Band visuell interpretierte. In dieser dichten Symbiose aus Bild und Klang verflog die Zeit wie im Flug und man hätte YOTH IRIA gern noch einige weitere Songs begleitet, doch das gnadenlose Uhrwerk der Running Order ließ dies nicht zu.



Als NAILED TO OBSCURITY schließlich die Bühne betraten, war der Moment für den Headliner der Tour gekommen. Das sympathische Quintett aus Ostfriesland hat bereits mit seinem aktuellen Album bewiesen, dass es in puncto Professionalität und musikalischer Qualität längst auf internationalem Niveau agiert.
Wie erwartet präsentierte die Band zahlreiche Stücke ihres neuen Werks „Generation of the Void“, inklusive des hymnischen Titeltracks.
Dabei fiel von Beginn an das aufeinander abgestimmte Bühnen-Outfit der Band positiv ins Auge, das den professionellen Gesamteindruck zusätzlich unterstrich.
Für ihre lebendige Performance nutzten die Musiker die gesamte Breite der Bühne und die erhöhten Podeste in ständigem Positionswechsel. Besondere Akzente setzte dabei das zusätzliche, bandeigene Licht-Equipment, das für außergewöhnliche und in dieser Bühnenumgebung selten gesehene Lichteffekte sorgte.
Sänger Raimund Ennenga fesselte mit seiner vielseitigen Stimme, die mühelos zwischen emotionalen Klargesang und kraftvollen Growls wechselte. Zusammen mit den melodisch ausgefeilten Gitarrendialogen entfaltete sich eine beeindruckende Intensität, der sich das Publikum kaum entziehen konnte.
NAILED TO OBSCURITY beherrschen das Wechselspiel aus Härte und Gefühl wie kaum eine andere deutsche Band ihres Genres – und bewiesen an diesem Abend einmal mehr, dass sie ihre Zuhörer über die gesamte Spielzeit hinweg mühelos in den Bann ziehen können.




So wurde dann ein beeindruckender und unterhaltsamer Abend bedauerlicherweise schon vor Mitternacht beendet. Wir haben das Kulturwerk als eine angenehme Location kennengelernt, die wir in Zukunft sicherlich noch häufiger aufsuchen werden, wobei wir einige Termine in 2026 schon fest ins Auge gefasst haben.









