Seit einigen Monaten sind Volbeat auf Tour und kehrten jetzt in Hannover in die ZAG Arena ein. Im Schlepptau Witch Fever und Bush.

Das aus Manchester stammende Quartett Witch Fever eröffneten den Abend. Ursprünglich war die Band für die Tour gar nicht geplant. Angesetzt waren GEL, die sich allerdings aufgelöst haben. Glück für Witch Fever und für uns. Musikalisch lassen sich die vier nicht in eine Schublade stecken, das ist eher eine ganz Kommode. Irgendwo im Dreieck zwischen Punk, Grunge und Doom. Ehrlicherweise muss ich zugeben, ich habe noch nie von denen gehört, obwohl jetzt zu Halloween das bereits zweite Album rauskommt. Live haben Sie mich auf jeden Fall überzeugt. Toller Sound, tolle Lightshow und Frontfrau Amy entpuppte sich als Brüllwürfel. Mit leisen Klängen gestartet und dann mit Anlauf alles raushauen. Charmant. Fand das Publikum offenbar auch, schlagartig waren die Augen nach vorne gerichtet und das ein oder andere Gespräch wurde eingestellt. Aufmerksamkeit reinholen können sie. Hört euch mal rein die Songs „I see it“ und „Fevereaten“ können was.

Halbe Stunde Umbau. Schnell noch ein Getränk holen, bisschen quatschen und weiter ging es mit Bush. Denjenigen welche die 90er miterlebt haben sagt die Band 100% etwas. An alle anderen: Anhören! Es ist sogar ein aktuelles Album draussen.

Leider war der Sound bei Bush eher mässig. Die Gitarren übertönten teilweise stark den Gesang und wenn es dann nicht an den 6 Saitern lag, dann am Schlagzeug. Das schien Frontmann Gavin gar nicht mitbekommen zu haben, der er hüpfte munter über die Bühne.

Mein persönliches Highlight: „Come together“ von den Beatles. Gut gemacht, wäre wahrscheinlich noch besser werden wenn die Einflüsse der Band eingearbeitet würden. Nichtsdestrotz haben sie geliefert und nach 10 Songs war der Zauber vorbei.

Nächster Umbau. Wieder eine halbe Stunde. Wieder Zeit zum austauschen. Die Halle ist jetzt komplett voll, die Lautstärke der Gespräche ist enorm. Der ein oder andere hat schon ein Bierchen zuviel verzehrt. Kurz nach 21 Uhr legen Volbeat los mit „Devils Bleeding Crown“. Es werden keine Gefangenen gemacht, es geht sofort richtig ab. Licht, Sound, Stimmung. Es passt einfach alles.

Hannover erweist sich als äußerst Textsicher und darf das auch bei diversen Songs ausleben. Ein Hit an dem nächsten. Volbeat lassen keine Atempause. Cover kommen auch nicht zu kurz. Kleiner Ausflug in die Country Ecke. Flott wird „Ring of Fire“ angespielt und der Chor enttäuscht auch hier nicht.

Gut gelöst hat die Band die Bühnensituation. Die Hauptbühne wurde nach vorne raus mit einer Bühne in Pfeilform ergänzt. Frontmann Michael konnte so jeder Seite der Halle seine Aufmerksamkeit schenken. Ein Fan aus dem Publikum bekam besondere Aufmerksamkeit: Gerne wollte er Schlagzeug spielen. Leider war das aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Aber als Entschädigung bekam er das von Michael Poulsen persönlich getragene Schweißaramband. Insgesamt wurde das Publikum gut eingebunden. Es wurde zum Crowdsurfen aufgerufen und der- oder diejenige welche sich als erstes nach vorne durchsurft bekommt ein T-Shirt. Das hat auf jeden Fall funktioniert. Es fanden sich schnell ein paar die sich der Herausforderung stellten.

Und da wir bei Herausforderungen sind: Langes singen ist auch eine Herausforderung. Daher kann Verstärkung auf der Bühne nicht schaden. Marc Grewe gab „Evelyn“ zum Besten. Wer ist denn dieser Marc Grewe? Vielleicht kennt ihr ihn noch von Morgoth oder von der Band Asinhell wo er mit dem Volbeat Frontmann zusammen spielt. Das sollte im übrigen nicht der einzige Gastauftritt an diesem Abend sein. Zu „Still Counting“ wurde die wohl altersmäßig jüngste Generation auf die Bühne gebeten. Eine ganze Reihe Kinder rockte im Hintergrund mit und durfte am Ende des Songs sogar die Gitarre von Michael anschlagen. Also wenn da der Grundstein für den Wunsch Musiker zu werden nicht gelegt wurde, dann weiß ich nicht was es dazu braucht. Leider war das auch das vorletzte Lied. Zum Abschluss „A Warrior’s Call/Pool of Booze, Booze, Booza“ und Hannover hat gut gelaunt die Halle verlassen.

Schall und Laut bedankt sich bei Hannover Concerts für die Akkreditierung.
Text AG
Fotos JJ









 
                    